Es war einmal ein kleiner Tiger, dessen Mutter gleich nach seiner Geburt gestorben war. Eine Herde von Schafe, die in der Nähe weidete, hatte sich seiner angenommen und nahmen ihn als einen
der ihren auf.
So wurde aus dem kleinen Tiger bald ein großer und stattlicher Tiger. Aber er benahm sich wie ein Schaf. Er fraß Gras, blökte wie ein Schaf und suchte den Schutz der Herde. Obwohl tief in ihm die
Kraft eines Tigers schlummerte, glaubte er fest daran, ein Schaf zu sein.
Nun schlich sich eines Tages ein alter Tiger an die Schafherde heran, um eines von ihnen zu reißen. Als er den jungen Tiger inmitten all der Schafe grasen sah, wollte er seinen Augen kaum
glauben. Er jagte zu ihm hin, packte ihn am Nackenfell und schleppte ihn zu einer Wasserstelle. Der junge Tiger roch wie ein Schaf und wehrte sich ängstlich gegen die Behauptung des alten Tigers,
er sei kein Schaf, sondern eine Raubkatze.
Der alte Tiger bestand darauf, dass der junge Tiger sich sein Spiegelbild im Wasser anschaute. Und da stellte er fest, dass er wirklich kein Schaf war, sondern ein Tiger! In diesem Moment brach
ein gewaltiges Brüllen tief aus seinem Inneren hervor und er erkannte seine wahre Natur.
Ulrike Dahm und Erich Keller
Lange habe ich nach dem glücklichen Leben gesucht. Jetzt, wo ich es gefunden habe, möchte ich es dir gerne weitergeben. Das Glück findest du nicht in äußeren Dingen, du kannst es nur in dir selber finden.
Ich freue mich auf dich
Deine Christine